Chinesische Mauer

Für die Fahrt zur Chinesischen Mauer hatte ich mir einen Fahrer gebucht, weil ich keine Lust auf das Abenteuer Busfahren ohne Sprachkenntnisse hatte und sehr gerne unbedingt Klimaanlage wollte. Eine absolute Empfehlung! Für 80EUR hat der mich abgeholt, zur Chinesischen Mauer gekarrt (in einem sehr schönen, bequemen Auto) und - während der Fahrt per Aliypay Translate gefragt, ob ich schon ein Ticket habe. Als ich das verneint habe, ging der Spaß los, er hat sein Office angerufen, hat mir über WeChat alle möglichen Bilder gezeigt, damit ich entscheide, wie ich die Mauer hoch- und wieder runterkommen will und zack, als wir ankamen war mein Paß mein Ticket und ich bin mit der Seilbahn hochgefahren.

Der Fahrer konnte kein Wort Englisch, ich kein Wort Chinesisch - aber mit Händen und Füßen  haben wir uns verständigt, wir haben uns gemeinsam aufgeregt, dass es auf dem Parkplatz keinen freien Platz gab, haben uns dann super gefreut, als direkt vor uns (im Schatten!) jemand rausgefahren ist, er hat mir noch zusätzlich zu meinen zwei Wasserflaschen welche mitgegeben (und damit mein Leben gerettet), mich sein Auto photographieren lassen, ist dann mit mit zum Eingang gelaufen, damit ich mir auch ja merke, wie ich zurück zum Auto finde (an jeder Ecke musste ich zurückgucken, damit ich weiß, wo ich hergekommen bin) und hat mich zum ShuttleBus gebracht.
Profitipps an der Stelle:

  • seid gut zu Fuß, es geht nur bergauf. Und zwar steil.
  • Ich habe die Variante "mit der geschlossenen Seilbahn hoch und mit der Rodelbahn wieder runter" gewählt, was es teurer macht, denn es sind zwei verschiedene Anbieter, der Rodelbahnanbieter bietet einen Sessellift zum hochfahren an. Mit meiner Variante ist man aber schneller, denn für den Sessellift stehen die Leute einfach ewig an.
  • Für jede Anstehschlange in China - Vordrängeln ist ok und wird erwartet. Wenn Du nicht in die Lücke gehst, dann geht jemand anders rein. The Vordrängelgame is strong in this one (=me) und ich war relativ fix in der Seilbahn.

Die Mauer ist erst irgendwie enttäuschend und dann unfassbar beeindruckend. Man steht davor und sieht eine Mauer, so what? Bis man drauf ist (Stufen...) und dann sieht, wie riesig die ist, sowohl in der Breite als auch der Länge. Und es geht immer bergauf. Oder Stufen. Oder beides. Ich weiß nicht, wie die Mongolen jemals China erobert haben, oder wie die Chinesen auf der Mauer blitzefix Alarm schlagen konnten, es ist alles sehr weit und sehr steil und überhaupt. Aber unfassbar beeindruckend. Das Ganze wird übrigens mit "Mörtel" aus Reiskleber zusammengehalten und hält wie nix.

Ich bin stundenlang da rumgelaufen, bis mir auffiel, dass ich keine Ahnung hatte, wo die Rodelbahn nach unten ist. Wir raten kurz? Genau, in der exakt entgegengesetzten Richtung zu der, in die ich gelaufen war. Also bin ich stundenlang (bei über 35 Grad ein unfassbarer Spaß) in die andere Richtung gelaufen, habe noch mehr Mauer geschaut und bin großer, großer Fan.

Zwischendurch habe ich andere Leute gefragt, ob sie wohl ein Photo von mir machen könnten, auf dem ich nicht "hot and bothered and all pink" aussähe, was zu großem Lachen auf beiden Seiten geführt hat, denn so sahen wir alle aus.

Für die Rodelbahn dann wieder ewiges Anstehen, um dann nur so semi Spaß zu haben. Vor mir war eine Mutti mit Kind und wenn man Angst ums Kind hat, dann macht bitte nicht allen anderen Spaß kaputt und haltet. Vor. Jeder. Kurve. An. Schneckentempo ist noch zu schnell für das, was da passiert ist. Es wurde auch nicht dadurch besser, dass überall Schilder standen, man dürfe nicht anhalten (die sogar auf Englisch) und Aufpasser saßen, die sie ständig angeschrieben haben, sie solle nicht anhalten, sondern weiterfahren und nicht bremsen. So interpretiere ich zumindest die mit dem Geschrei einhergehenden Handbewegungen und Gesten. Hinter mir war der dazu gehörige Vater mit einem weiteren Kind (warum die Leute am Startpunkt es für eine gute Idee hielten, immer ein Eltern-Kind-Gespann und dann jemanden ohne Kinder und dann wieder ein Eltern-Kind-Gespann auf die Bahn zu schicken, weiss niemand so genau), der mir ständig hinten reingefahren ist, so dass ich auf das Mutter-Kind-Gespann vor mir geknallt bin. Jedenfalls war der Rest der Einzelpersonen ebenfalls nicht sonderlich glücklich über die Gesamtsituation, denn das Gezeter am Ziel war auf Englisch und somit für mich verständlich. Die Mitarbeitenden am Zielpunkt waren auch nicht so glücklich mit denen und haben schön weiter geschrien. Eine Freude. Abgesehen davon wars aber ein richtig toller Ausflug.

Rückfahrt im super klimatisierten Auto mit weiteren Flaschen Wasser war eine absolute Wohltat und ich bereue nichts, absolut nichts.

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